Ein Umdenken bei der Unterbringung von Flüchtlingen ist unausweichlich
25. Okt 2023

Konstant hohe Zuweisungszahlen stellen die Gemeinde Sonsbeck vor große Herausforderungen

Seit 2015 geht die Gemeinde Sonsbeck einen eigenen und bislang sehr erfolgreichen Weg im Bereich der Flüchtlingsunterbringung. Dezentrale Lösungen zu finden, wertigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen und so die Weichen für eine gelingende Integration zu stellen, war immer oberste Prämisse von Verwaltung und Politik. Mit dem Integrationsbüro wurden im Rathaus der Gemeinde verlässliche und effektive Strukturen geschaffen, die das Ankommen geflüchteter Menschen in der Gemeinde unterstützen und langfristig begleiten. In der Zusammenarbeit zwischen Gemeindeverwaltung, zahllosen engagierten Bürgerinnen und Bürgern sowie weiteren Netzwerkpartnern konnte in der Vergangenheit jedem geflüchteten Menschen adäquater Wohnraum in der Gemeinde zur Verfügung gestellt werden.

Die Zuweisungszahlen, die in den Jahren 2015 und 2016 ihren bisherigen Höhepunkt erreicht haben, werden im Jahr 2023 nun allerdings überschritten. Dezentraler Wohnraum steht im benötigten Umfang im Gemeindegebiet nicht mehr zur Verfügung. Und die Zuweisungen erfolgen unabhängig davon, ob die Kommunen noch handlungsfähig sind. Eine Situation, mit der die Gemeinde Sonsbeck nicht alleine dasteht - für die sie aber alleine Lösungen finden muss.

Eine Abkehr von der dezentralen Unterbringungspolitik ist daher unausweichlich. Im kommenden Jahr wird die Flüchtlingsunterkunft an der Rostocker Straße fertiggestellt, die 70 geflüchteten Menschen Zuflucht bieten soll.

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass darüber hinaus weitere Kapazitäten erforderlich sein werden. Mit Hochdruck arbeitet die Gemeinde derzeit daran, Wohnraum zu akquirieren.

„Es schmerzt, dass wir durch die hohen Zuweisungszahlen so unter Druck geraten, dass wir vom bisherigen Weg abweichen müssen“, so der 1. Allgemeine Vertreter Willi Tenhagen. „Wir erfahren in Sonsbeck ein dichtes Netzwerk ehrenamtlich engagierter Bürgerinnen und Bürger, die auf beeindruckende Weise gelingende Integration täglich auf ein Neues ermöglichen. Wir müssen aber auch feststellen, dass die Tragfähigkeit dieses Netzwerkes ihre Grenze erreicht hat.“

Die gesamtgesellschaftliche Aufgabe „Integration von Flüchtlingen“ gerät daher auch in Sonsbeck noch einmal stärker in den Fokus. Es gilt, den Spagat zu schaffen zwischen dem dringenden Handlungsbedarf aufgrund der aktuellen Zuweisungssituation auf der einen und der Bereitstellung von integrationstauglichen Strukturen auf der anderen Seite. Neben geeignetem Wohnraum geht es um den Zugang zur deutschen Sprache, zum Arbeitsmarkt und zum Bildungserwerb.

Nicht nur seitens der Gemeinde Sonsbeck laufen intensive Bemühungen, von Bund und Land deutlich mehr Unterstützung einzufordern. Zahlreiche Bürgermeister:innen beschreiben die Situation in ihrer Kommune ähnlich; Strukturen sind dort gleichermaßen überlastet und ausgereizt. Die Zeitfenster für die Kommunen reichen nicht aus, um gute bauliche Lösungen umzusetzen. Gemein ist den Kommunen der Wunsch nach der Schaffung qualitativ hochwertiger Unterbringungsmöglichkeiten und gelingender Integration. Hierzu bedarf es jedoch Unterstützung in finanzieller, personeller und materieller Hinsicht.

„Es scheint unausweichlich, dass wir in Sonsbeck kurzfristig neue Wege gehen müssen, um unserer Aufgabe gerecht werden zu können. Dies wird auch im gesellschaftlichen Leben Veränderungen mit sich bringen - ist aber gleichwohl alternativlos. Ich baue darauf, dass unsere gemeindliche Gesellschaft diese Aufgabe annimmt“, so Willi Tenhagen.

So appelliert die Gemeinde weiterhin, freien Wohnraum sowie größere Räumlichkeiten oder Hallen, die sich zur Herrichtung als vorübergehende Notunterkunft eignen könnten, an Frau Sawatzki (ira.sawatzki@sonsbeck.de; Durchwahl: 36-124) zu melden.

Thematisiert wird das weitere Vorgehen in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Donnerstag, 26.10.2023, um 18:00 Uhr in öffentlicher Sitzung. Hierzu wird die Verwaltung eine Vorlage für eine Eilentscheidung einbringen, auf deren Grundlage die künftige Unterbringung von Flüchtlingen beraten und auf den Weg gebracht werden soll.

25. Okt 2023
Ein Umdenken bei der Unterbringung von Flüchtlingen ist unausweichlich

Konstant hohe Zuweisungszahlen stellen die Gemeinde Sonsbeck vor große Herausforderungen

Seit 2015 geht die Gemeinde Sonsbeck einen eigenen und bislang sehr erfolgreichen Weg im Bereich der Flüchtlingsunterbringung. Dezentrale Lösungen zu finden, wertigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen und so die Weichen für eine gelingende Integration zu stellen, war immer oberste Prämisse von Verwaltung und Politik. Mit dem Integrationsbüro wurden im Rathaus der Gemeinde verlässliche und effektive Strukturen geschaffen, die das Ankommen geflüchteter Menschen in der Gemeinde unterstützen und langfristig begleiten. In der Zusammenarbeit zwischen Gemeindeverwaltung, zahllosen engagierten Bürgerinnen und Bürgern sowie weiteren Netzwerkpartnern konnte in der Vergangenheit jedem geflüchteten Menschen adäquater Wohnraum in der Gemeinde zur Verfügung gestellt werden.

Die Zuweisungszahlen, die in den Jahren 2015 und 2016 ihren bisherigen Höhepunkt erreicht haben, werden im Jahr 2023 nun allerdings überschritten. Dezentraler Wohnraum steht im benötigten Umfang im Gemeindegebiet nicht mehr zur Verfügung. Und die Zuweisungen erfolgen unabhängig davon, ob die Kommunen noch handlungsfähig sind. Eine Situation, mit der die Gemeinde Sonsbeck nicht alleine dasteht - für die sie aber alleine Lösungen finden muss.

Eine Abkehr von der dezentralen Unterbringungspolitik ist daher unausweichlich. Im kommenden Jahr wird die Flüchtlingsunterkunft an der Rostocker Straße fertiggestellt, die 70 geflüchteten Menschen Zuflucht bieten soll.

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass darüber hinaus weitere Kapazitäten erforderlich sein werden. Mit Hochdruck arbeitet die Gemeinde derzeit daran, Wohnraum zu akquirieren.

„Es schmerzt, dass wir durch die hohen Zuweisungszahlen so unter Druck geraten, dass wir vom bisherigen Weg abweichen müssen“, so der 1. Allgemeine Vertreter Willi Tenhagen. „Wir erfahren in Sonsbeck ein dichtes Netzwerk ehrenamtlich engagierter Bürgerinnen und Bürger, die auf beeindruckende Weise gelingende Integration täglich auf ein Neues ermöglichen. Wir müssen aber auch feststellen, dass die Tragfähigkeit dieses Netzwerkes ihre Grenze erreicht hat.“

Die gesamtgesellschaftliche Aufgabe „Integration von Flüchtlingen“ gerät daher auch in Sonsbeck noch einmal stärker in den Fokus. Es gilt, den Spagat zu schaffen zwischen dem dringenden Handlungsbedarf aufgrund der aktuellen Zuweisungssituation auf der einen und der Bereitstellung von integrationstauglichen Strukturen auf der anderen Seite. Neben geeignetem Wohnraum geht es um den Zugang zur deutschen Sprache, zum Arbeitsmarkt und zum Bildungserwerb.

Nicht nur seitens der Gemeinde Sonsbeck laufen intensive Bemühungen, von Bund und Land deutlich mehr Unterstützung einzufordern. Zahlreiche Bürgermeister:innen beschreiben die Situation in ihrer Kommune ähnlich; Strukturen sind dort gleichermaßen überlastet und ausgereizt. Die Zeitfenster für die Kommunen reichen nicht aus, um gute bauliche Lösungen umzusetzen. Gemein ist den Kommunen der Wunsch nach der Schaffung qualitativ hochwertiger Unterbringungsmöglichkeiten und gelingender Integration. Hierzu bedarf es jedoch Unterstützung in finanzieller, personeller und materieller Hinsicht.

„Es scheint unausweichlich, dass wir in Sonsbeck kurzfristig neue Wege gehen müssen, um unserer Aufgabe gerecht werden zu können. Dies wird auch im gesellschaftlichen Leben Veränderungen mit sich bringen - ist aber gleichwohl alternativlos. Ich baue darauf, dass unsere gemeindliche Gesellschaft diese Aufgabe annimmt“, so Willi Tenhagen.

So appelliert die Gemeinde weiterhin, freien Wohnraum sowie größere Räumlichkeiten oder Hallen, die sich zur Herrichtung als vorübergehende Notunterkunft eignen könnten, an Frau Sawatzki (ira.sawatzki@sonsbeck.de; Durchwahl: 36-124) zu melden.

Thematisiert wird das weitere Vorgehen in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Donnerstag, 26.10.2023, um 18:00 Uhr in öffentlicher Sitzung. Hierzu wird die Verwaltung eine Vorlage für eine Eilentscheidung einbringen, auf deren Grundlage die künftige Unterbringung von Flüchtlingen beraten und auf den Weg gebracht werden soll.