Geschichte

Foto mit Gerebernuskapelle und Mühle - Jan de Beijer - vor 1739Die Besiedlung Sonsbecks ging ursprünglich von einer alten Hofstelle am Ort des heutigen „Römerturms“ und St. Gerebernus aus, die zunächst erzbischöflich Kölner, dann gräflich Klever Besitz war. 1203 wurde dort die Pfarre Sonsbeck eingerichtet. Im Süden des Grafensitzes entstand in der Zeit wirtschaftlichen Aufschwungs schon bald eine neue Stadtsiedlung. Die Stadt wurde mit rechtwinkligem Grundriss angelegt, 1420 wurde eine Mauerbefestigung mit acht Türmen, dem Alttor im Süden und dem Neutor im Norden fertiggestellt.

Kartenausschnitt TranchotSonsbeck erhielt vom Grafen von Kleve 1320 Stadtrechte. Die Verleihung der Stadtrechte setzte voraus, dass schon ein Ort vorhanden war, der eine längere Entwicklungszeit hinter sich gebracht hatte. Wie lange die Besiedlung dieses Raumes gedauert hat, kann nur geschätzt werden. Doch dürften es mehr als 200 Jahre gewesen sein. Schon während der napoleonischen Zeit 1794-1814 verlor Sonsbeck die Stadtrechte wieder. Die Struktur der alten befestigten Stadt mit ihrem strengen rechteckigen Grundriss ist heute noch weitgehend erhalten. In der Gründungszeit entstanden drei Schöffengerichte: Stadt Sonsbeck, Sonsbeckerbruch und Labbecker Bruch.

Denkmal Dat Groote StierffDer Verlauf der alten Stadtmauer wird heute durch eine Ziegelmauer entlang eines Grabens nachempfunden. Auch das – ungefähr am alten Ort als Denkmal aus Mauern und Dach nachempfundene – Siechenhaus vor der Stadtmauer und das Bronzedenkmal für die Opfer der Pest („dat groote Stierff“) erinnern an alte, nicht immer gute, Zeiten.

Die Gewährung der Pfarrechte im Jahre 1203 war ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung der Selbständigkeit. Von den Gründungen der Pfarre und Gemeinden zeugen die Katholische Kirche St. Maria Magdalena von 1431 und die Evangelische Kirche von 1655. Das ehemalige St. Andreas-Kloster entstand aus einem 1410 gegründeten Beginenhof.

Foto mit Händlern auf dem SchweinemarktSonsbeck hatte große Bedeutung für das Töpferhandwerk und den Viehhandel. Von 1649 bis 1903 hatte Sonsbeck 90 Töpfereien, die vor allem Gebrauchskeramik aus Irdenware herstellten, aber auch Reliefplatten, Kacheln, Krüge und Prunkschüsseln. Seit 1431 betrieb man in Sonsbeck einen Ferkelmarkt, der überregionale Bedeutung gewann. Bei Roßhoff (1986) ist von 45.000 Ferkeln jährlich die Rede, die hier in Sonsbeck ihren Abnehmer fanden. Heute weist der Schweinemarktbrunnen am Rathaus auf diese Bedeutung hin.

Der wichtigste geschichtliche Vorgang um die Wende des 16. Jahrhunderts war das Erlöschen des Hauses Cleve. Der darauffolgende beginnende clevisch-jülische Erbfolgekrieg war Auftakt jener mörderischen zerstörerischen Epoche, die erst nach dem 30-jährigen Krieg endete. Den Tiefpunkt der Geschichte erlebte Sonsbeck gegen Ende des 18. Jahrhunderts als Folge der Französischen Revolution. Das linke Rheinufer wurde 1794 der französischen Militärregierung unterstellt, Sonsbeck wurde eine Mairie im Roer-Department. Die Stadtrechte gingen endgültig verloren. Die bis 1814 währende "Fremdherrschaft" ist jedoch nicht nur negativ zu bewerten. Die straffe französische Verwaltungstechnik, die großen Straßenbauten, die fortschrittlichen zivilrechtlichen Gesetze sind positive Ereignisse der Franzosenzeit.

Ab 1815 gehörte der linke Niederrhein wieder zu Preußen. Sonsbeck, das mit Hamb eine Bürgermeisterei gebildet hat und mit der Bürgermeisterei Labbeck in Personalunion verwaltet wurde, gehörte zu den Kreisen Rheinberg (1815 - 1823), Geldern (1824 - 1857), Moers (1857 - 1975) und anschließend zum Kreis Wesel.

Foto der alten Molkerei (Balberger Straße)Der 2. Weltkrieg traf den Ort Sonsbeck mit seiner ganzen Härte. Die Bausubstanz einschließlich der öffentlichen und kirchlichen Gebäude wurde zu 85 % zerstört.

Die Lage, so hoffnungslos sie zunächst schien, war 1945 der Ausgangspunkt einer neuen Entwicklung. Die Grenzen der alten, noch aus der clevischen Zeit geprägten Kleinstadt wurden gesprengt. Die Entwicklung nach dem Kriege ließ hoffen, dass Sonsbeck eine Zukunft hat. Dafür spricht auch, dass bei der kommunalen Neugliederung die Gemeinde ihre Selbständigkeit bewahren konnte.

Bilderverzeichnis von oben nach unten:
1. Jan de Beijer, Gerebernuskapelle und Windmühle mit Ausblick auf die Stadt Sonsbeck (Städtisches Museum Haus Koekkoek, Kleve, Sammlung Robert Angerhausen)
2. Christian S'Grooten, Ausschnitt aus dem Brüsseler Atlas von 1573 mit der Darstellung der Stadt Sonsbeck und von Hamb ("Hemken")
3. Bronzedenkmal für die Opfer der Pest („dat groote Stierff“) auf der Straße "Auf der Mauer"
4. Händlern auf dem Schweinemarkt (Gemeindearchiv)
5. Zerstörung Sonsbecks im 2. Weltkrieg (Gemeindearchiv)

Der kurze Draht ins Rathaus

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Gemeinde Sonsbeck
Herrenstraße 2
47665 Sonsbeck