Forsthaus Hasenacker (Labbeck)

Forsthaus HasenackerDas ehemalige Forsthaus Hasenacker in Sonsbeck-Labbeck wird seit 1966 als Jugendbildungsstätte genutzt. Der Altbau stammt aus dem Jahre 1779. Die Geschichte des Grundstückes Hasenacker lässt sich aber noch weiter bis in die Zeit der Grafschaft Kleve verfolgen.

Das Gelände des Forsthauses grenzt an das Naturschutzgebiet „Nördlicher Tüschenwald“ mit einem Weiher, der aus den nahe gelegenen Quellen gespeist wird. Der Hasenacker liegt an einem Zufluss der Hohen Ley, im Übergang von der bewaldeten Anhöhe des Tüschenwaldes zu den Wiesen- und Ackerflächen des Labbecker Leytals.

Das Wasser aus dem Tüschenwald wurde schon von den Römern für die Versorgung ihrer Siedlung in Xanten verwendet. Ein Fragment der alten römischen Wasserleitung ist am Forsthaus Hasenacker zu besichtigen. 

Der Hasenacker war zunächst Klevisches, dann Preußisches Leibgewinngut, also ein Gut, für welches an die staatliche Oberhoheit ein Pachtzins zu entrichten war. Aus alten Erzählungen geht hervor, dass vom jeweiligen Grafen von Kleve schon vor rund 600 Jahren auf dem Hasenacker ein befestigter Hof für die Jagd unterhalten wurde. Ein schriftlicher Hinweis auf einen Johann in gen Haiff als Bewohner des im Gladbeeker Bruch gelegenen „adlich heff und Guet“ stammt aus dem Jahre 1548.

In zahlreichen Schriftstücken ist vom Gut Hasenacker als Ritter- oder Adelssitz die Rede, doch gibt es für die Anerkennung als solchen keinen schriftlichen Beweis. Stattdessen sind Hinweise erhalten, dass die Anträge auf Anerkennung als Rittersitz immer wieder abgelehnt wurden.

Nur indirekt wurde es schließlich mit der Genehmigung zum Verkauf an den bürgerlichen Friedrich Schwartz im Jahre 1788 als „adliges Gut“ anerkannt. Sein Vorbesitzer, Freiherr Adolf Carl von Palland zu Osterveen war es, der 1779 noch das baufällige vormalige Haus durch einen Neubau ersetzt hatte. Bald danach jedoch entsprach die Wirtschaftskraft des Gutsbetriebes nicht mehr den Erwartungen seines adligen Besitzers. Das Haus Hasenacker war in den folgenden Jahrzehnten durch Vererbung und Verkauf Wohnsitz von Bürgermeistern und Beigeordneten, zunächst der Familie Schwartz, dann Jordans.

1876 schließlich wurde es nach einer Neueinrichtung der Forstbezirke Dienstsitz für den Tüschenwalder Forstbeamten und erhielt so seine Funktion als Forsthaus. Der letzte Förster, Bernhard Artmann, hatte hier seinen Dienstsitz bis 1966. Bernhard Artmann engagierte sich seit den 1950er Jahren bis 1981 für die nachhaltige Anreicherung des Tüschenwaldes mit Laubbaumbeständen und eine Forstwirtschaft, die der Naturverjüngung Platz bietet.

Seit 1974 ist das Bildungs- und Freizeitwerk Herne e.V. Träger des „Forsthaus Hasenacker“. Es erfolgten zwei Anbauten in den Jahren 1974 und 1986. Der Altbau wurde 1990 unter Denkmalschutz gestellt.