Evangelische Kirche

Evangelische Kirche

Die evangelische Kirche an der Hochstraße ist im Jahre 1655 erbaut worden. Der Kirchenbau löste das bis dahin bestehende Provisorium ab, das darin bestand, dass die reformierte Gemeinde den Sitzungsraum des Rathauses am Markt als Gottesdienstraum benutzen konnte. Der schlichte Backsteinbau der Kirche spiegelt sich auch im Inneren durch die strenge und sparsame Ausstattung wider. Interessant ist das Barockportal aus Sandstein im Turm, es trägt die Jahreszahl 1655 mit dem Wappen von Sonsbeck.

Historie
Mit Rückgriff auf die Trümmer des durch die Spanier 1641 gesprengten Kastells, der herzoglichen Burg im Nordwesten der befestigten Stadt Sonsbeck, wurde auf Verfügung des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1655 mit dem Bau des evangelischen Gotteshauses begonnen.

Mit der Übernahme der Regierung durch die Brandenburger hatte sich damals der Gedanke der religiösen Toleranz im Herzogtum Kleve gefestigt. Nachdem die reformierte Gemeinde ihre Gottesdienste vorher in Privathäusern, zwischendurch dann im Rathaussaal an der Ecke Hoogestraße-Kirchstraße oder in einem Raum unter dem Rathaus abhielt, konnten 1652 schließlich aus verschiedenen Quellen die Mittel für einen eigenen Kirchenbau gesammelt werden. Geld kam aus Kollekten, Holz wurde vom Kurfürsten aus den Klevischen Wäldern gestiftet, die Steine aus dem 1641 zerstörten Kastell verwendet.

Die auf Haus Winkel residierende Familie Heyden-Rynsch beteiligte sich ebenfalls. So konnte ein schlichter Saalbau aus Backstein errichtet werden, den ein Barockportal aus Sandstein ziert. Der Portalbogen trägt das Wappen von Sonsbeck. Interessant ist auch die Wetterfahne, die – so wie im Rheinland nur noch die Schlosskapelle Diersfordt – eine Sonne zeigt, gestiftet ebenfalls von der Familie Heyden-Rynsch.

1702 erlitt die Kirche Schäden durch die Franzosen, 1717 wurde durch das Große Feuer in Sonsbeck auch die Kirche stark in Mitleidenschaft gezogen. Nach einer sofortigen Renovierung blieb die Kirche, mit einigen Phasen der Baufälligkeit, bis zum Zweiten Weltkrieg erhalten, wurde jedoch 1945 erheblich beschädigt. Ein Wiederaufbau folgte zwischen 1949 und 1951. Auch in den folgenden Jahrzehnten setzten sich die Renovierungsarbeiten fort.

In Sonsbeck lässt sich eine lange ökumenische Tradition der beiden christlichen Gemeinden belegen. Da Gräber eine Finanzquelle für den Kirchenbau waren, beerdigte man noch bis nach 1900 Verstorbene beider christlichen Konfessionen zunächst in der katholischen, dann in der evangelischen Kirche. Erst später wurde ein evangelischer Friedhof eingerichtet, der 1983 geschlossen wurde.