Integriertes Klimaschutzkonzept Sonsbeck

Wolken am blauen HimmelMit dem Integrierten Klimaschutzkonzept hat die Gemeinde Sonsbeck die Grundlage für eine lokale Klimaschutzarbeit von Qualität geschaffen, die eine nachhaltige Zukunft gestaltet. Mit der Unterstützung von Akteuren auf dem Gemeindegebiet, bspw. aus der Bevölkerung und der Wirtschaft, soll richtungsweisend auf die eigenen Klimaschutzziele, die sich die Gemeinde Sonsbeck gesetzt hat, hingearbeitet werden. Das Konzept umfasst die drei Handlungsfelder "Planen, Bauen und Sanieren", "Energieeffizienz in Unternehmen" und "Einsatz erneuerbarer Energien" und soll der Gemeinde Sonsbeck ermöglichen, die vorhandenen Einzelaktivitäten und Potenziale zu bündeln.  

Das Klimaschutzkonzept soll der Gemeinde Sonsbeck ermöglichen, die vorhandenen Einzelaktivitäten und Potenziale zu bündeln und in Zusammenarbeit mit Akteuren der Sonsbecker Gesellschaft nachhaltige Projektansätze sowie Multiplikations- und Synergieeffekte zu initiieren und zu nutzen. Potenziale in den Sektoren Wirtschaft, Haushalte, Verkehr und Kommune sollen aufgedeckt und in einem langfristig umsetzbaren Handlungskonzept zur Reduzierung der CO2-Emissionen und zur Verbesserung der Energiestrukturen auf dem Gemeindegebiet entwickelt werden.

Handlungsfeld 1 -
Planen, Bauen, Sanieren

Das Handlungsfeld Planen, Bauen, Sanieren umfasst lokale Klimaschutzakti­vitäten und Möglichkeiten zur Senkung der CO2-Emissionen in der Kommune und in privaten Haushalten. Zentrale Themenpunkte bilden hier die Betrach­tung des baulichen und technischen Zustandes der Wohn- und Nichtwohnge­bäude sowie das Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer. 

Zielgruppe des Handlungsfeldes 1 sind daher hauptsächlich die privaten Haushalte und Kleinverbraucher sowie die Nutzer der kommunalen Liegen­schaften. Betrachtet man die bundesweite Sanierungsquote der privaten Haushalte von nur ca. 1 %, so ist dies im Hinblick auf eine effektive Sanierung des Gebäudebestandes sehr gering. Dies bedeutet, dass der Baubestand in 100 Jahren einmal vollständig erneuert wird. Dieser Sachverhalt zeigt, wie wichtig die Steigerung dieser Quote und damit aus Sicht des Klimaschutzes die Initiierung und Umsetzung von Strategien und Maßnahmen zur Reduzie­rung der CO2-Emissionen in diesen Zielgruppen und deren Gebäude sind.

Zielsetzungen sind, Regelungen zur Energieeffizienz in den Bereichen Pla­nen, Bauen und Wohnen konsequent zu integrieren, Handlungsschwerpunkte aufzuzeigen und die Umsetzungsquote im Sanierungsbereich zu erhöhen. Die Gemeinde Sonsbeck kann zudem eine Vorreiterrolle ausfüllen und bspw. für ihre eigenen kommunalen Gebäude verbindliche Regelungen durch Energie­effizienzstandards festlegen.

Bei Haushalten stehen die energetische Sanierung von Wohngebäuden und Energiesparmaßnahmen im Vordergrund. Häufig sind die Einsparpotenziale, z. B. im Bereich der elektrischen Haushaltsgeräte oder der Beleuchtung nicht bekannt. Daher sollten nach Auffassung der Workshopteilnehmer für diese Zielgruppe Informationsveranstaltungen und Energieberatungen angeboten werden.

Aus den verschiedenen Projektansätzen wurden in dem Workshop und in Ge­sprächen mit Akteuren insgesamt sieben TOP-Projekte für das Handlungs­feld 1: Planen, Bauen, Sanieren entwickelt bzw. weiterentwickelt. Im Hinblick auf die Umsetzung der Klimaschutzziele sind sie nach Einschätzung der Workshop-Teilnehmer und der Arbeitskreismitglieder besonders effektiv und zudem kurz- bis mittelfristig umsetzbar.

 

Handlungsfeld 2 -
Energieeffizienz in Unternehmen

Bei der Diskussion über eine Wirtschaftsweise, welche die Aspekte „zukunfts­fähig“, „umweltschonend“ und „generationengerecht“ umfasst, fallen immer häufiger die Begriffe „nachhaltiges Wirtschaften“ und „Green Economy“. Be­grenzte und bald nur noch in geringem Umfang vorhandene und immer teurer werdende fossile Rohstoffe, zunehmende Umweltbelastungen und nicht zu­letzt der Klimawandel und dessen Folgen erfordern seitens der Wirtschaft eine merkliche Verringerung des Ressourcenverbrauchs sowie eine Schonung und auf lange Sicht eine Substitution von endlichen Rohstoffen und fossilen Ener­gieträgern.

Für die Unternehmen ergibt sich daraus die Notwendigkeit, den Ressourceneinsatz zu optimieren. Andererseits ergibt sich die Chance, neue Märkte, bspw. für umweltschonende Produkte, zu erschließen, in denen Um­welt- und Klimaschutzaspekte eine gewichtige Rolle spielen.

Ein beachtlicher Teil des Endenergieverbrauchs entfällt in Deutschland auf den Sektor Wirtschaft. Betrachtet man die Verbrauchsgruppen detaillierter, stellt sich heraus, dass im Jahr 2009 allein auf die Bereiche Industrie bzw. Gewerbe, Handel, Dienstleistung (GHD) 27 bzw. 12 % des Gesamtenergie­verbrauchs entfallen. Während im industriellen Bereich zwei Drittel der benö­tigten Energie für Prozesswärme aufgewendet werden, wird im gewerblichen Bereich – ähnlich den privaten Haushalten – rund die Hälfte der Energie für die Beheizung von Räumen benötigt.
 
Handlungsmöglichkeiten zur Reduzierung des Ressourceneinsatzes und so­mit auch zur Verringerung der CO2-Emissionen ergeben sich insbesondere bei der Wärmedämmung, der Heizungsanlage und der Warmwasseraufbereitung. Zusätzliche positive Effekte lassen sich darüber hinaus durch die Einführung eines betrieblichen Energiemanagements, der Optimierung der Stoff- und Energieströme, einer verbesserten Regelung und Steuerung von technischen Anlagen oder durch ein Informationsmanagement erreichen.
 
Umwelt- und Klimaschutz sind jedoch nicht die alleinigen Gründe, warum Un­ternehmen an einer Steigerung der Energieeffizienz interessiert sind. Die Mo­tivation für Investments, die die Energieeffizienz betreffen, ist überwiegend auf finanzielle Einsparmöglichkeiten zurückzuführen. Aus unternehmerischer Sicht müssen sich derartige Investitionen in einer „für das Unternehmen akzeptab­len Zeitspanne amortisieren“.

Zur Steigerung der Energieeffizienz sind die notwendigen Grundlagen und Rahmenbedingungen zu schaffen. Darunter ist die Information, Öffentlich­keitsarbeit, die fachliche Beratung und Begleitung bei der Umsetzung konkre­ter Effizienzkampagnen zu verstehen.

Für die Unternehmen ist die Hebung von Einsparpotenzialen immer stark ver­bunden mit kurzfristigen Amortisationszeiten und guten technischen Lösun­gen. Nach Auffassung der Workshopteilnehmer sind somit zielorientierte An­gebote (insbesondere Informationen und Beratungen) anzubieten, die dazu füh­ren, Hemmnisse abzubauen und eine gute Grundlage für eine Maßnah­menumsetzung sicherzustellen.

Aus dem Workshop und den Gesprächen mit Akteuren wurden insgesamt sechs TOP-Projekte für das Handlungsfeld 2: Energieeffizienz in Unterneh­men entwickelt bzw. weiterentwickelt, deren Umsetzung nach Einschätzung der Workshop-Teilnehmer und der Arbeitskreismitglieder besonders effektiv und zudem kurz- bis mittelfristig umsetzbar sind.

 

Handlungsfeld 3 -
Einsatz erneuerbarer Energien

Unter dem Begriff „erneuerbare Energien“, auch als regenerative Energien bezeichnet, werden alle Energieträger verstanden, die nach menschlichen Maßstäben unerschöpflich sind. Damit bilden sie das Gegenstück zu konven­tionellen, fossilen Energieträgern, wie bspw. Erdöl, Kohle, Erdgas sowie Uran, welche nach menschlichem Zeitmaß endlich sind. Ein weiterer Vorteil regene­rativer Energieträger ist darin begründet, dass sie bei Verwendung meist weit­gehend CO2-emissionsfrei sind (rechnerisch), jedoch bei der Herstellung von Kraftwerken und Anlagen (Vorkette) einen gewissen Anteil CO2-Emissionen verursachen. Somit ist ihre vermehrte Nutzung anzustreben, da sie klima­freundlicher und sicherer sowie umwelt- und ressourcenschonender sind.

In Anbetracht des Klimaschutzes und einer nachhaltigen Energieversorgung ist zukünftig eine hohe Deckung des Energiebedarfs, sowohl von Strom als auch von Wärme, durch den Einsatz regenerativer Energien sicherzustellen. Auf der Ebene von EU und Bund werden die Rahmenbedingungen für den Aus­bau der erneuerbaren Energien gesteckt. Der tatsächliche Ausbau findet je­doch auf regionaler und kommunaler Ebene statt. In der Praxis zeigt sich, dass je nach räumlicher Lage in den Kommunen vor allem Wind- und Was­serkraft, Photovoltaik bzw. Solarthermie sowie Biomasse und Geothermie von großer Bedeutung sind.
 
Deutschlandweit wurden im Jahr 2011 12,5 % des gesamten Endenergiever­brauchs (Strom, Wärme und Kraftstoffe) durch erneuerbare Energien gedeckt. Somit konnte der Anteil am Endenergieverbrauch im Vergleich zum Jahr 2010 (ca. 11 %) weiter ausgebaut werden.

Auf der Umsetzungsebene der Kommunen bieten sich verschiedene Möglich­keiten, sowohl die Nutzung als auch den Anteil der erneuerbaren Energien lokal und regional voranzutreiben und zu steuern. Die Schaffung von transpa­renten Informationsgrundlagen über die verschiedenen Technologien zählt ebenso dazu wie die gezielte Ermittlung von geeigneten Standorten für erneu­erbare Energien-Anlagen. Dabei sind unterschiedliche Rahmenbedingungen zu berücksichtigen und zu beachten, die von geografischen und klimatischen Aspekten bis hin zu rechtlichen, wirtschaftlichen, politischen und sozialen As­pekten reichen. Der Kommune kommt hier die Aufgabe zu, zunächst zu ermit­teln und nachfolgend festzulegen, in welcher Reihenfolge und unter welchen lokalen Bedingungen die erneuerbaren Energien sinnvoll in die Energiever­sorgung eingebunden werden können.

Bei der Betrachtung der Bilanzergebnisse für den Anteil der erneuerbaren Energien (s. Kapitel 2.5) stellt man fest, dass derzeit rund 56 % des Stromver­brauchs in Sonsbeck aus regenerativen Energien gedeckt wird.

Im Rahmen der Workshops sind die Themenbereiche regenerative Strom- und Wärmeerzeugung umfassend diskutiert worden. Dabei standen insbesondere die Energieträger Wind, Sonne und Biomasse im Fokus der Betrachtung. Die Diskussionen im Workshop haben gezeigt, dass eine Ausweitung der Nutzung der regenerativen Energieträger angestrebt werden soll.

Der verstärkte Einsatz regenerativer Energien unter der Berücksichtigung der bestehenden Potenziale und unterschiedlicher Betreibermodelle ist im Wesentlichen eine zukünftige Aufgabe. Insbesondere die Windkraft und die Nut­zung von bislang ungenutzten Energieträgern (z. B. Straßenbegleitgrün) sind näher zu betrachten.
 
Neun TOP-Projekte für das Handlungsfeld 3: Einsatz erneuerbarer Energien wurden aus dem Workshop und den Gesprächen mit Akteuren entwickelt bzw. weiterentwickelt. Die Umsetzung dieser Projekte ist nach Einschätzung der Workshop-Teilnehmer und der Arbeitskreismitglieder besonders effektiv und zudem kurz- bis mittelfristig realisierbar.

 

Hier geht es zum Klimaschutzkonzept der Gemeinde Sonsbeck!